Entdeckendes Lernen

 

Entdeckendes Lernen – mögliche Definitionen

In der Literatur findet man viele, auch voneinander abweichende Definitionen zum Begriff entdeckendes Lernen.

Zitate aus Jochen Bender: Entdeckendes Lernen – Entstehung, notwendige Voraussetzungen und Kompetenzen, Praxis – Studienarbeit (GRIN – Verlag für akademische Texte, 2003):

Als entdeckendes Lernen wird Lernen bezeichnet, bei dem sich Schüler und Schülerin weitgehend selbstständig mit Sachverhalten des Unterrichts beschäftigen, eigenständig Probleme lösen, damit Lösungen und Lerninhalte selbst ergründen und so neue kognitive Strukturen aufbauen (Hartinger, 2001).

Neben neuem Wissen und neuen Fähigkeiten wird beim entdeckenden Lernen auch Wissen entwickelt, wie man in offenen, problemhaltigen Situationen mit vorhandenem Wissen und Fähigkeiten umgehen kann (Terhart, 1989).

Kinder sollen durch die Bearbeitung einer problemhaltigen Situation selbstständig Methoden und Fakten entdecken. Danach werden die Fakten gemeinsam zusammengetragen (Weidmann, 2001).

Unter entdeckendem Lernen versteht Bruner allgemein die selbstlernende Erschliessung eines Wissensgebietes, wobei der Lehrer nur eine beobachtende und helfende Funktion hat. Es wird beim entdeckenden Lernen eine Neugier gegenüber einem Wissensgebiet erzeugt, indem man nur Bruchstücke bekannt gibt und die Fülle der Informationen vom Schüler entdecken lässt. Diese Neugier wirkt motivierend auf den Schüler, neues Wissen zu erlangen.

Entdeckendes Lernen hat nach Karin Ernst (1997) eine grosse Nähe zum „natürlichen“ Lernen im Alltag.

Erfolgreiches entdeckendes Lernen zeigt sich in der richtigen Reihenfolge von Hypothesen, Argumenten und Thesen zusammen mit einer klaren Darstellung der angewandten Methoden und gesammelten Ergebnisse. Diese Prozesse müssen durch strukturierte Lernbegleitung, aktivierende Gesprächsführung sowie eine diesbezüglich anregende Lernumgebung unterstützt werden. Die Kommunikation über die Schülertätigkeiten im Unter­richts­handeln nimmt dabei einen besonderen Stellenwert für den Wissens­aufbau ein. Den gemeinsamen Lern- und Denkprozessen in der Lerngruppe kommt hierbei eine wichtige Bedeutung zu. (Ramseger, 2009, Handout zum Vortrag anlässlich der internationalen Lernwerkstättentagung in Rorschach, 2010)

Quellen:

Bender, J. (2003). Entdeckendes Lernen – Entstehung, notwendige Voraussetzungen und Kompetenzen, Praxis. GRIN Verlagsprogramm Nr. V60450

Hartinger, A. (2001). Entdeckendes Lernen. In: Wolfgang Einsiedler, Margarete Götz, Hartmut Hacker u.a. (Hrsg.). Handbuch der Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik. Bad Heilbrunn

Terhart, E. (1989). Lehr-Lern-Methoden: Eine Einführung in Probleme der methodischen Organisation von Lehren und Lernen. München: Weinheim.

Weidmann, W. (2001). In: Bender, J. (2003). Entdeckendes Lernen – Entstehung, notwendige Voraussetzungen und Kompetenzen, Praxis. GRIN Verlagsprogramm Nr. V60450

Bruner, J. (1931). In: Bender, J. (2003). Entdeckendes Lernen – Entstehung, notwendige Voraussetzungen und Kompetenzen, Praxis. GRIN Verlagsprogramm Nr. V60450

Ernst, K. (1997). Blütenstaub und Fibonacci- Folge: Einblicke in das Entdeckende Lernen von Erwachsenen. In: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg). Die Lernwerkstatt: Eine lebendige Verbindung von Kreativität und Lernen Frankfurt am Main. S. 23-41.

Ramseger, J. (2009). Experimente, Experimente. Was lernen Kinder im naturwissenschaftlichen Unterricht? In: Die Grundschulzeitschrift, 23. Jg., H. 25-26, S. 14-20.