Der Lehrplan 21 wird überarbeitet

logolp21Module anstatt fächerübergreifende Themen

lehrplan.ch / 11.04.2014 ● In der Konsultationsfassung des Lehrplans 21 gibt es drei fächerübergreife Themen: Berufliche Orientierung, ICT und Medien sowie die fächerübergreifenden Themen unter der Leitidee Nachhaltiger Entwicklung. Dem Lehrplanentwurf liegt dabei der Grundsatz zugrunde, dass die zu den fächerübergreifenden Themen zu erwerbenden Kompetenzen und Inhalte in die Fachbereiche integriert werden und dass auf diesem Wege sichergestellt wird, dass die Kompetenzen erworben werden. Zu diesem Konzept gibt es Kritik aus unterschiedlicher Perspektive: Bei Beruflicher Orientierung sowie ICT und Medien wurde bereits vor der Konsultation festgestellt, dass sich nicht alle Kompetenzen und Inhalte in die Fachbereiche integrieren lassen. Ohne eine klare Zuordnung der Kompetenzen zu Zeitgefässen und der Zuweisung von Verantwortung an einzelne Lehrpersonen lasse es sich nicht sicherstellen, dass der Lehrplan auch wirklich umgesetzt werde.
Seitens der Interessensgruppen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) wird nicht verstanden, dass BNE nicht gleich behandelt wird wie Berufliche Orientierung bzw. ICT und Medien. Es werden Kompetenzbeschreibungen und zum Teil auch ein Kompetenzaufbau zu den fächerübergreifenden BNE-Themen verlangt.

Auftrag zur Überarbeitung

Berufliche Orientierung sowie ICT und Medien werden neu zu Modullehrplänen. Module umfassen zeitlich und inhaltlich begrenzte Aufgaben der Schule, für die die Kantone Zeitgefässe bereitstellen und die Zuständigkeiten regeln.
Die Modullehrpläne gliedern sich wie die Fachbereichslehrpläne: Sie enthalten einleitende Kapitel und einen Kompetenzaufbau. Allerdings wird darauf verzichtet, zu Kompetenzen, die integriert in Fachbereichen erworben werden, noch einmal im Modullehrplan einen Kompetenzaufbau darzustellen. Stattdessen werden in den einleitenden Kapiteln die Bezüge dargestellt.

ICT und Medien

Die Medienbildung wird kontrovers diskutiert: Die einen fordern, die Chancen und Gefahren der Mediennutzung, insbesondere auch Fragen des Jugend- und Datenschutzes, sollten bereits früher als im Entwurf vorgesehen in der Schule thematisiert werden und ein grösseres Gewicht erhalten. Andere fordern zu diesen Themen eine Klärung der Zuständigkeit der Schule in Abgrenzung zum Elternhaus mit der Stossrichtung, mehr Zuständigkeiten der Familie zuzuordnen und Auftrag und Verantwortlichkeit der Schule einzugrenzen.
Der Stellenwert der Informatik wird ebenfalls kontrovers beurteilt. Wirtschaft und auf Technik fokussierende Verbände sowie einzelne Kantone verlangen, dass der Informatik ein grösserer Stellenwert zugemessen wird: Der Unterricht in Informatik soll früh einsetzen. Daten, Algorithmen und Programmieren sollen Teil der Volksschulbildung für alle werden. Die Gegenposition meint, Algorithmen, Datenstrukturen und Programmieren überfordere die Volksschule, die Ziele seien zu hoch gesetzt, und solche Ziele sollten allenfalls als Freifach für stärkere Schülerinnen und Schüler angeboten werden.
Die Integration der Anwendungskompetenzen in die Fachbereiche ist unbestritten.

Auftrag zur Überarbeitung

Anstelle des fächerübergreifenden Themenlehrplans ICT und Medien arbeitet die im Herbst 2013 eingesetzte Arbeitsgruppe ICT und Medien einen Modullehrplan aus. Die Anwendungskompetenzen (z.B. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation) bleiben in den Fachbereichslehrplänen eingearbeitet.

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