LeOJ – Lebenswelten Ostschweizer Jugendlicher (2019)

Die Studie Lebenswelten Ostschweizer Jugendlicher wird im Herbst 2019 im Kohortendesign erneut durchgeführt werden. Neben allfälligen Veränderungen in den Wünschen, Einstellungen und Werthaltungen der aktuellen Kohorte Ostschweizer Jugendlicher auf der Sekundarstufe I, werden im Rahmen der Studie auch Daten für das von der Internationalen Bodenseehochschule unterstützte Projekt „Bildung und Partizipation“ erhoben, welches gemeinsam mit der PH Vorarlberg sowie der ZU Friedrichshafen durchgeführt wird.

Worum geht es?

Das Jugendalter ist geprägt von einer dichten Abfolge sehr unterschiedlicher Entwicklungsaufgaben. Man weiss dies durch die Erinnerung an die eigene Jugend, aber auch dadurch, dass man momentan selbst Jugendliche durch diese Lebensphase begleitet, sei es als Elternteil, Götti oder Gotte, Grosseltern oder Lehrperson.

In heutigen modernen Gesellschaften ist die Jugendphase von einem blossen Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenalter zu einer eigenständigen Lebensphase geworden. Jugendliche haben zudem heutzutage mehr Freiräume und Zeit, ihre Position und ihre Rolle in der Gesellschaft zu finden. Gleichzeitig werden für eine eigenständige Lebensgestaltung mehr Selbständigkeit und mehr Kompetenzen benötigt als noch in früheren Generationen.

Über die aktuelle Jugendgeneration im Allgemeinen und die Jugend in der Ostschweiz im Speziellen liegen momentan noch wenig wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Diese Lücke möchte die Studie «Lebenswelten Ostschweizer Jugendlicher» schliessen. Die Studie wurde erstmals 2016 in den Kantonen St.Gallen und Appenzell-Ausserhoden durchgeführt. Eine erneute Durchführung im Herbst 2019 wird aktuell vorbereitet.

Wie wird die Studie durchgeführt?

Die Studie wird im Kohortendesign durchgeführt. Das bedeutet, dass in einem regelmässigen Abstand unterschiedliche Schülerinnen und Schüler, welche zum Befragungszeitpunkt in einer Klasse der Sekundarstufe I sind, befragt werden.

Um wissenschaftliche zuverlässige Erkenntnisse  zu erhalten, wird eine regional repräsentative Zufallsstichprobe von Schulklassen auf dem Niveau der Sekundarstufe I mittels eines standardisierten Onlinefragebogens befragt. Die Befragungen finden dabei jeweils im Klassenverband statt.

Wer führt die Studie durch?

Die Studie wird vom Institut «Bildung und Gesellschaft» der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) durchgeführt.

Was bringt die Studie?

Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen direkt in die Lehreinnen- und Lehrerbildung auf Sekundarstufe I mit ein (zum Beispiel im Rahmen des Moduls „Entwicklung und Jugend“ an der PHSG). Zudem werden die Resultate in die entsprechenden Schulämter zurückgemeldet um somit wertvolle Hinweise zu Fragen der Bildungspolitik und der Jugendarbeit zu liefern.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Der theoretische Hintergrund sind die vier Entwicklungsaufgaben des Jugendalters «Qualifizieren», «Binden», «Konsumieren» und «Partizipieren» (vgl. hierzu Hurrelmann und Quenzel 2012).

Diese lassen sich in Anlehnung an Hurrelmann und Quenzel* folgendermassen beschreiben:

  • Qualifizieren: Kompetenzen für den Übergang ins Erwerbsleben und die Ausübung eines Berufes erwerben
  • Binden: Ablösung von der Herkunftsfamilie und Aufbau von Kompetenzen zur eigenen Familiengründung
  • Konsumieren: Aufbau von Kompetenzen, die eigenen Bedürfnisse im Bereich Konsum sinnvoll zu befriedigen
  • Partizipieren: Erwerb von Kompetenzen zur aktiven Partizipation an der Gesellschaft im Rahmen erworbener ethischer, religiöser, moralischer und politischer Orientierungen

*: Hurrelmann, Klaus und Gudrun Quenzel (2012). Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. 11., vollständig überarbeitete Auflage. Weinheim: Beltz Juventa. S. 27 ff.

Kooperation

Die Studie findet in inhaltlicher Kooperation mit dem Institut für Bildungssoziologie der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg statt, welche dort die Studie „Lebenswelten“ durchführt. Weitere Kooperationen bestehen mit der Zeppelin Universität Friedrichshafen und der Universität Konstanz.