Kohärenzen

Nach dieser Konzeption des Fremdsprachenlernens werden Sprachen nicht mehr nebeneinander, d.h. isoliert, sondern in Bezug zueinander unterrichtet, wobei möglichst oft Verbindungen zwischen den involvierten Sprachen hergestellt werden. Zwei wichtige Kernelemente dieser Mehrsprachigkeitsdidaktik (siehe z.B. Hufeisen & Neuner 2003) sind die vertikale und die horizontale didaktische Kohärenz (vgl. auch Europarat 2010/2015). Die vertikale didaktische Kohärenz bezeichnet die Kohärenz und Kontinuität über Ausbildungsjahre und Schnittstellen hinweg (Sauer & Saudan 2008, 10). Horizontale didaktische Kohärenz meint

die systematischere Nutzung bisher häufig getrennter Unterrichtsbereiche oder -sequenzen auf derselben Schulstufe. Nebst der Kohärenz zwischen den Sprachen (sprachenübergreifende Didaktik) werden hier auch die Kohärenz zwischen Sprach- und Nichtsprachfächern, zwischen inner- und ausserschulischem Lernen, zwischen Lehrplan, Lehrmittel und Bewertungspraxis und zwischen inhaltszentrierten und sprachreflektierenden Sequenzen gemeint. (Sauer & Saudan 2008, 5)

Das Konzept der horizontalen didaktischen Kohärenz als Ausgangspunkt für ein Rahmenkonzept für die mehrsprachige Ausbildung von Sprachenlehrpersonen bietet sich aus mehreren Gründen an: Einerseits handelt es sich dabei um ein Konstrukt, mit dem angehende Lehrpersonen im Rahmen ihrer Ausbildung konfrontiert werden und mit dem sie schon vertraut sind. Andererseits werden bei der mehrsprachigen Ausbildung von zukünftigen Sprachenlehrpersonen im Sinne der horizontalen didaktischen Kohärenz verschiedene Bereiche der Ausbildung in den einzelnen Sprachen (Fachwissenschaften, sprachliche Ausbildung, Fachdidaktik, berufspraktische Studien, Mobilität) kohärent miteinander verbunden und in einer mehrsprachigen Perspektive aufeinander abgestimmt. Die nachfolgende Grafik auf der nächsten Seite verdeutlicht, wie dies in der Ausbildung umgesetzt werden kann: Im Zentrum erscheinen als ‘Bienenwaben’ die fünf zentralen Bereiche der Ausbildung von Sprachenlehrpersonen, wobei vom prototypischen Fall eines integrierten Studiengangs für Oberstufenlehrpersonen ausgegangen wurde: Fachwissenschaft, Fachdidaktik, sprachliche Ausbildung, berufspraktische Ausbildung und Mobilität (Sprachaufenthalt im Zielsprachengebiet). Das übergeordnete Ziel, Sprachenlehrpersonen als Expert/innen für mehrsprachiges und interkulturelles Lernen auszubilden, soll in diesen Ausbildungsbereichen durch Anwendung von sechs didaktischen Gestaltungsprinzipien erreicht werden, welche die Ausbildungsbereiche umkreisen (vgl. Abbildung 1).