Belting

Das Belting (aus dem Engl.: schmettern) ist eine Gesangstechnik, die bevorzugt im Bereich Musical, Popmusik und Soul, aber durchaus auch in anderen (vor allem Jazzverwandten) musikalischen Genres eingesetzt wird.

Durch eine gegenüber dem klassischen Gesang veränderte Vokalbildung und Registermischung wird ein „schmetternder“ und „durchdringender“ Klang erreicht. Ursprünglich war dies eine Bühnengesangstechnik und nicht für Mikrofon-Verstärkung gedacht. Berühmt wurde das Belting in den 1930er-Jahren durch den US-Vaudeville- und Musical-Star Ethel Merman. Mit dem aufkommenden Rock’n’Roll verbreitete es sich rasch. Spätestens seit den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts ist das Belting die Standardtechnik in der Rock- und Popmusik, auf die sich fast alle Interpreten nahezu ausschliesslich beschränken. Besonders eindrucksvolle Beispiele für die Perfektionierung dieser Gesangstechnik findet man u.a. bei Aretha Franklin, Patti LaBelle, Christina Aguilera, Mariah Carey, Whitney Houston oder auch Sarah Connor.

Was ist Belting?
Belting ist eine Gesangstechnik, die im modernen Gesang sehr häufig angewendet wird, zum Beispiel im Musical, im Pop, Gospel, Soul usw. Bekannte Belterinnen sind z.B. Céline Dion, Mariah Carey, Whitney Houston, Sarah Connor, Christina Aguilera, Oleta Adams, Shania Twain, Kelly Clarkson, Leona Lewis, Beyoncé, Barbra Streisand, Linda Eder, Pia Douwes usw.
Während die Frauenstimme im klassischen Gesang für die hohen Töne in eine kopfstimmlastige Mischung wechselt, verwendet man beim Belting für die Höhe eine der natürlichen Sprech- und Rufstimme angenäherte Singweise, in welcher der Bruststimmanteil grösser ist als im klassischen Gesang. Genauso wichtig wie die Registermischung ist allerdings der richtige Stimmsitz mit viel Vordersitz/Metall, der mit viel Spannung (nicht Druck!) erzeugt wird, um die charakteristischen intensiven Belt-Töne zu erzeugen. Richtig und stimmgerecht angewendet ist Belting für viele Sängerinnen eine wunderbare Erweiterung ihres Klangspektrums und ihrer Ausdrucksweise.

Woher kommt der Ausdruck „Belting“?
Dazu gibt es mehrere Theorien: Eine Theorie besagt, dass der Ausdruck „Belting“ vom amerikanischen Slang-Ausdruck „to belt out“, was mit „losschmettern, loslegen“ übersetzt wird, kommt, was ich für die wahrscheinlichste Erklärung halte.

Wie klingt Belting?
Belting klingt emotional, natürlich nahe beim Sprechen, in oberen Lagen sogar nahe beim Rufen, verzweifelten „kultivierten“ Schreien, aus dem Bauch heraus, was wahrscheinlich einer der Gründe ist, weshalb so viele zum Trugschluss kommen, Belting brauche keine Technik. Es verfügt über eine Direktheit, eine ursprüngliche Intensität (z.B. Ausdruck von Leiden, Schmerz, Sehnsucht, Verzweiflung) und Power. Werden wir mir unserer natürlichen Sprechstimme hoch, was meistens unter grosser emotionaler Anspannung geschieht, sind wie sehr nahe beim sogenannten Belting!

Ist Belting schädlich für die Stimme?
Das grösste Vorurteil über Belting ist, dass es sich dabei um ein nach oben drücken/forcieren der isolierten Bruststimme handelt, was NICHT Belting ist! Singt man mit einer fundierten Technik, ist Belten in etwa gleich „gefährlich“, wie ein forte auf einem hohen Ton im klassischen Gesang zu singen. Versteht man unter Belting fälschlicherweise das in die Höhe drücken der reinen Bruststimme, steht es ausser Diskussion, dass dies mit Gefahren für die Stimme verbunden wäre.
Gutes, stimmgerechtes Belting mit einer fundierten Technik heisst aber vielmehr, dass mit einer gemischten Stimme mit viel Metall gesungen wird, bei welcher der Bruststimmanteil etwas höher ist als im klassischen Gesang.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass es sehr darauf ankommt, was für Beispiele man sich „vor Ohren hält“ wenn man darüber diskutiert, ob Belting gefährlich für die Stimme sei oder nicht.
Da Belting eine sehr anspruchsvolle Technik ist, bei der man auch einiges falsch machen kann, empfiehlt es sich allerdings, Belting nur mit einer bereits gut sitzenden Stimme und einer soliden Gesangstechnik unter Anleitung einer erfahrenen Gesangslehrerin (oder eines Gesangslehrer) zu praktizieren.

Belting für Männer?
Da die Männerstimme in einer anderen Lage zu Hause ist und sich zu einem grösseren Teil in der Bruststimme bewegt, ist sie nicht so weit vom Belting entfernt wie eine Frauenstimme. Die klassische Männerstimme ist viel näher beim Belting für Männer, als es die klassische Frauenstimme und die Belting-Voice für Frauen ist. Deshalb haben Männer auch weniger Probleme mit Belting. Der Unterschied bei der Männerstimme liegt dabei mehr beim Sound (Stimmsitz, Mundstellung, Vokale, Stimmfärbung).

Quelle: Belting (www.wikipedia.ch, aufgerufen am 10.11.2011)

WHITNEY HOUSTON: ONE MOMENT IN TIME
aus CD ,The Greatest Hits‘ (2000).
MADONNA: DON‘T CRY FOR ME ARGENTINA
aus Musical ,Evita‘ (1977) von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice.
FREDDY MERCURY: THE SHOW MUST GO ON
aus CD ,Greatest Hits Vol. 2‘ (2011)
CÉLINE DION: MY HEART WILL GO ON
aus ,Titanic‘ (1998) von James Horner (Musik) und Will Jennings (Text).

Kristin Chenoweth zeigt eindrücklich verschiedene Gesangstechniken im gleichen Song auf.

THE GIRLS IN 14G KRISTIN CHENOWETH
aus Youtube vom 06.05.2007