Theoretische Grundlagen und Wirkungsnachweise

Theoretische Grundlagen und Wirkungsnachweise (ausführliche Informationen)

Damit Kinder und Jugendliche auf das berufliche Leben des 21. Jahrhunderts vorbereitet sind, ist es notwendig, dass die Schule die überfachlichen Schlüssel- und Lebenskompetenzen intensiver vermittelt. Gemäss Harari (weltbekannter Historiker und Denker zu zukünftigen Entwicklungen) nimmt die Halbwertszeit des Fachwissens immer mehr ab. Sein Credo lautet: Investition in Schlüsselkompetenzen bzw. emotionale Intelligenz.

Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) spricht von «10 wichtigen Lebenskompetenzen». Dazu gehören «Fähigkeit zur Stressbewältigung» oder «kritisches Denken» – letzteres kommt im Lehrplan 21 leider nicht vor. Es sind Inhalte, welche in der Schule und zu Hause oft zu kurz kommen. Zentral ist, dass die «21st century skills» und somit die überfachlichen Lebens- und Schlüsselkompetenzen systematischer und intensiver vermittelt und erarbeitet werden. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche in einer sehr heterogenen Gesellschaft aufwachsen, wo die Werte pluralistischer werden und familiäre Erziehungsnormen tendenziell abnehmen, nimmt die Schule als Lernort und Lebensraum zunehmend eine immer wichtiger werdende sozialisierende Rolle und Funktion ein. Zudem unterstreichen führende weltweit operierende Wirtschaftsunternehmen in unserer Region wie z. B. Bühler AG in Uzwil in ihren Broschüren für die Rekrutierung von Lernenden ebenfalls die Wichtigkeit der überfachlichen Kompetenzen.

https://www.buhlergroup.com/content/buhlergroup/global/de/careers/next-generation/apprenticeships/uzwil.html

Weitere Grundlagen und Wirkungsnachweise, warum DIPALOG wirksam ist:

Feedback und Selbsteinschätzung nach Hattie ist sehr wirksam
Feedback an Schüler:innen und deren Selbsteinschätzung sind fürs Lernen enorm wirksam. Dies hat die weltbekannte Hattie-Studie nachwiesen (vgl. Zierer, 2016, S. 126f). Es geht um die Bedingungen erfolgreichen Lernens, bei der die Ergebnisse aus über 50.000 Studien aufgearbeitet und somit 83 Millionen Kinder in die Datenanalyse eingeflossen sind. In dieser Metastudie wird über sogenannte Effektstärken berichtet. Als zentralste Erfolgsfaktoren des Lernens erweisen sich mit „sehr großen Effektstärken“ von über .60 das Feedback (.72), die metakognitiven Strategien (.69) und das gute Lehrperson-Schüler-VerhäItnis mit einem Wert von .72. Vor allem die «Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus» zeigt sich (mit 1.33) in der Wechselwirkung als sehr zentraler Lernfaktor. D.h. mit DIPALOG wird sowohl das Feedback der Schüler:in, die lernmethodischen Kompetenzen (entspricht bei Hattie den metakognitiven Strategien) als auch die Selbsteinschätzung der Schüler:innen trainiert und umgesetzt.

Lehrer sollten die Persönlichkeit ihrer Schüler mindestens ebenso fördern wie deren Wissen
Der bekannte Neuropsychologie Gerhard Roth schreibt in seinem Buch «Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt», dass die Lehrpersonen die Persönlichkeit ihrer Schüler mindestens ebenso fördern sollten wie deren Wissen. Er meint damit «Kernkompetenzen» wie Stress- und Frustrationstoleranz, Motiviertheit, Bindung und Empathie oder Selbstberuhigung (vgl. Roth, 2011, S. 121). DIPALOG hat diese Begriffe im Konzept integriert.

Historisches Zeitfenster bezüglich Kompetenzen, welche ineinandergreifen
Schlüsselkompetenzen – Lebenskompetenzen – überfachliche Kompetenzen – Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten – Softskills – Zukunftskompetenzen – 21century skills. Das alles sind Kompetenzbegriffe, welche heute von verschiedenen Seiten (Wissenschaft, Schule, Gesellschaft, Gesundheitspräsention, …) als sehr wichtig in der Bildung erachtet werden. DIPALOG nimmt sich dieser Begriffe an und stellt insofern ein integrales Feedback- und Förderinstrument zur Verfügung, was mehr als eine sinnvolle Alternative zu üblichen vergleichenden Lerntests ist, die kognitiv ausgerichtet sind.

Die enge Zusammenarbeit der Bildungspartner ist wichtig
Die Geschäftsleitung des LCH (Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz) schreibt in ihrem Empfehlungsschreiben zu DIPALOG: «Der LCH hebt hervor, dass es in der Schule eine enge Zusammenarbeit verschiedener Akteure braucht. Daher entspricht es unserer Ansicht, dass im DIPALOG Projekt der Dialog zwischen Schüler:innen, Eltern und Lehrpersonen mehrperspektivisch und systematisch unterstützt wird. (Der LCH vertritt rund 55’000 Lehrpersonen aller Stufen in der Deutschschweiz). Die Vorgaben des LCH in der Broschüre «Schule und Eltern: Gestaltung der Zusammenarbeit» (2017, S. 13) listet diverse Kooperationsbereiche zwischen Schule und Elternhaus auf. Diese gilt es mit Blick auf eine gemeinsame Erziehungs- und Bildungsarbeit zu stärken.

Dialog auf Augenhöhe zwischen Eltern, Schüler:in und Lehrpersonen
Der Vorstand des Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz (VSLCH) schreibt in seinem Empfehlungsschreiben zu DIPALOG: «… erachten wir es als sehr zukunftsorientiert, wenn der Dialog zwischen Schüler:innen, Eltern und Lehrpersonen auf Augenhöhe stattfindet. Die Eltern sind die Partner der Lehrpersonen bei der Bildung der Kinder und Jugendlichen. Aus diesen Gründen erachten wir das Projekt als äusserst unterstützungswürdig».

Fokus auf Schlüssel- und Lebenskompetenzen
Der Schulsozialarbeitsverband (SSAV) betont in seinem Empfehlungsschreiben zu DIPALOG: «Der Fokus auf die Schlüssel- und Lebenskompetenzen führt zur Stärkung der Handlungsbefähigung von Kindern und Jugendlichen, was ebenfalls gemäss empirischen Erkenntnissen deren Resilienz- und Schutzfaktoren, die für alle Lebensbereiche zentral sind, stärkt.».

Überfachliche Kompetenzen im Lehrplan weiter konkretisieren
Das Geschäftsleitungsmitglied des LCH, Dr. B. Schwendimann, ist der Meinung, dass die überfachlichen Kompetenzen im Lehrplan zu wenig konkret verankert sind und Lehrpersonen deswegen mehr konkrete Hilfen und Service-Angebote gebrauchen können. Dies wird mit DIPALOG eingelöst.

Die Investition in Schlüsselkompetenzen ist sehr sinnvoll
Gemäss Zukunftsforscher Harari nimmt die Halbwertszeit des Fachwissens immer mehr ab. Sein Credo für die Zukunft lautet: Investition in Schlüsselkompetenzen bzw. emotionale Intelligenz (Interview mit dem «Beobachter» – vgl. Demuth, 2018).

Vermehrt psycho-soziale Probleme bei Kindern/Jugendlichen.
Es gibt heute vermehrt überforderte und gestresste Kinder und Jugendliche, insbesondere beim Über­gang zum Jugendalter, welche psycho-soziale Probleme haben, was sich auf ihre Leistungsfähigkeit in der Schule und im Beruf stark auswirkt (u.a. Studien von Laimbacher, Chefarzt Jugendmedizin Ostschweizer Kinderspital; Zeitungsberichte zur Anmeldungszunahme von Jugendlichen für Psychiatrie und Psychotherapie – z.B. «St. Galler Tagblatt» vom 31.7.21, S. 23 – vgl. Vögele, 2021). Im St. Galler Tagblatt vom 22.2.22 wird zudem begründet, warum die psychischen Probleme bei Kindern/Jugendlichen unabhängig von der Pandemie zugenommen haben. Im entsprechenden Schwerpunktbericht steht: «Psychische Störungen bei Jugendlichen sind auf einem Allzeithoch. Die Pandemie allein taugt nicht als Begründung» (S. 1).

Lehrpersonen sind im Dilemma zwischen Stoffdruck und umfassender Förderung
Lehrpersonen sollten einerseits viele obligatorische Stoffziele der Schulfächer mit der Klasse erreichen. Andererseits sollen sie die Schüler/-innen gemäss Lehrplan 21 auch überfachlich individuell und umfassend fördern. DIPALOG hilft, dieses Dilemma mit einem guten Aufwand-Ertragsverhältnis zu entschärfen und zu lösen, indem die Schüler:innen individuell an ihren Kompetenzen arbeiten, von den Lehrpersonen gecoacht werden und Eltern dabei ebenfalls eine wichtige Rolle einnehmen.

Die Berufsbildung 2030 und die Reform der Kaufmännische Ausbildung fokussieren auf überfachliche Handlungskompetenzen statt Schulfächer
Die Berufsbildung reformiert sich. Statt einseitig auf Schulfächer und Fachwissen zu setzen, werden vermehrt komplexe Probleme gestellt, welche Handlungskompetenzen betreffen. Diese Ausbildungen benutzen den Portfolio-Ansatz – was u.a. auch als Aufwertung der überfachlichen Kompetenzen gesehen werden kann. DIPALOG benutzt bei der individuellen Förderung der ÜLS ebenfalls den Portfolio-Ansatz. So werden die Schüler:innen auf die Berufsbildung vorbereitet (siehe https://berufsbildung2030.ch/ und https://www.kfmv.ch/ueber-uns/engagement/reform-kv-lehre/erneuerungen)

ÜLS sind zur Erbringung der Schulleistung und des späteren Berufserfolgs teilweise wichtiger als die Intelligenz
Das weltbekannte Forscherteam Duckworth und Seligman konnten empirisch nachweisen, dass “Selbstdisziplin” mit Leistung stärker zusammenhängt als die Intelligenz (IQ-Wert) vgl. Duckworth & Seligman, 2005. Personal-soziale Kompetenzen spielen bei der Schulleistung und im Beruf somit eine sehr zentrale Rolle. Dies wird mit DIPALOG umgesetzt.

WHO-Lebenskompetenzen müssen heute auch in der Schule mitberücksichtigt werden. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) spricht von «10 wichtigen Lebenskompetenzen». Dazu gehören z.B. «Einfühlungsvermögen», «Selbstwert bzw. Selbstwahrnehmung», «Fähigkeit zur Stressbewältigung» oder «Beziehungsfähigkeit». Es sind Inhalte, welche in der Schule und sogar manchmal zu Hause oft zu kurz kommen und deswegen besonders gefördert werden sollten.

Umfassende Entwicklung im Vordergrund im Buch «Schule macht glücklich»
Unter der Leitung des VSLCH (Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz) haben Dutzende von Schulleiterinnen und Schulleiter die Vision einer zeitgemässen Schule erarbeitet. Das Buch trägt den Titel: «Schule21 macht glücklich». Damit zeigt sich, dass DIPALOG mit seiner umfassenden Kompetenzausrichtung der zeitgemässen Entwicklungsabsicht der Schulleitungen entspricht.

OECD betont die wachstumsorientierte Haltung der Schüler:innen
Der Schüler bzw. die Schülerin selbst ist sehr wichtig, wenn es um den Erfolg von DIPALOG geht. «Schülerinnen und Schüler entwickeln Co-Agency in interaktiven, sich gegenseitig unterstützenden und bereichernden Beziehungen mit den Gleichaltrigen, mit Lehrkräften, Eltern und Gemeinschaften in organischer Weise in einem umfassenderen Ökosystem des Lernens» (OECD, 2020, S. S. 20f).