Didaktisches Prinzip |
Erläuterung |
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1
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Chancengerechtigkeit
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Zentrale Idee der Volksschule: Unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Stand sollen allen Kindern und Jugendlichen Bildung und Ausbildung nach Massgabe ihrer Fähigkeiten offen stehen.
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2
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Gewaltlosigkeit
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Die Würde des Menschen, seine körperliche und seelische Integrität, sind unantastbar.
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3
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Selbstverantwortung
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Kinder und Jugendliche übernehmen nach Massgabe ihres geistigen, moralischen und körperlichen Entwicklungsstandes Verantwortung für sich und ihre Mitwelt.
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4
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Eigenständigkeit
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Die Bildung des mündigen Menschen verlangt die Respektierung seiner Autonomie.
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5
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Zielorientierung
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Die im Rahmen des schulischen Lernens erwarteten überdauernden Zustands- und Verhaltensänderungen werden in Form von anzustrebenden Zielen offen gelegt.
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6
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Differenzierung
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Alle Massnahmen, die auf struktureller Ebene (Schulsystem, Klassen, Gruppen) zur Förderung einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern getroffen werden mit dem Ziel, den Bedürfnissen Einzelner möglichst gerecht zu werden.
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7
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Individualisierung
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Alle Massnahmen, die zur spezifischen Förderung eines einzelnen Schülers oder einer einzelnen Schülerin getroffen werden. |
8
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Leistung
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Bekenntnis zu kognitiver, affektiver und psychomotorischer Leistung mit der Konsequenz, Lernfortschritte zu diagnostizieren und die erbrachte Lernleistung zu beurteilen.
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9
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Erfolgssicherung
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Alle Massnahmen mit dem Ziel, die erreichten Lernfortschritte zu bewahren.
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Methodenvielfalt
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Grundprinzip professioneller Lehrkompetenz. Die Methodenfreiheit ist gem. st. gallischem Volksschulgesetz gewährleistet, sofern nicht Weisungen des Erziehungsrates diese einschränken (s. Lehrplan, obligatorische Lehrmittel). |
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Schülerorientierung
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Alle didaktisch-methodischen Entscheidungen, die explizit auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sind (und nicht primär auf die Sache, die Lehrkraft, die Eltern u.a.).
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Sachorientierung
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Alle didaktisch-methodischen Entscheidungen, die explizit durch die Sache (den Unterrichtsgegenstand) determiniert sind.
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Lebensnähe
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Das Bestreben, Unterrichtsgegenstände so auszuwählen, dass Jugendliche einen Bezug zur (nicht nur persönlichen) Lebenswelt zu erkennen vermögen. |
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Schüleraktivität
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Der Grundsatz, den Schülern konkretes, auch motorisches Handeln zu ermöglichen.
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aktiv-entdeckendes
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Die Schülerinnen und Schüler suchen und finden in sog. Lernumgebungen Einsichten und Erkenntnisse. Die Lehrkraft begleitet den Lernprozess. Vermitteln, belehren, beibringen, sind dazu gegensätzlich.
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Anschauung
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Lernpsychologischer Begriff: Lernen ist ein aktiver, geistiger Prozess, der zum Aufbau eines inneren Bildes (Anschauung) einer Sache (eines Begriffs) führt.
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Anschaulichkeit
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Begriff in der Methodik: Das Bestreben, durch geeignete Anschauungsmittel (Medien) Unterrichtsgegenstände der (inneren) Anschauung zugänglich zu machen.
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Stufengemässheit
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Forderung, Unterrichtsgegenstände so zu wählen, dass sie weder zu anspruchsvoll (Überforderung) noch zu einfach (Unterforderung) sind und dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechen (auch Prinzip der optimalen Passung genannt).
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vom Leichten zum
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Oft berechtigte lernpsychologische Forderung, die aber nicht zu kleinschrittigem Instruktionslehren verleiten darf.
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20
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vom Bekannten zum
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Oft berechtigte lernpsychologische Forderung, die aber nicht das Prinzip des aktiv-entdeckenden, forschenden Lernens ausschliessen soll.
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21
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vom Konkreten zum
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Oft berechtigte lernspsychologische Forderung, die nach Massgabe der zunehmenden Abstraktionsfähigkeit der Lernenden relativiert werden soll.
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22
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vom Speziellen zum
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Oft berechtigte lernpsychologische Forderung, die nach Massgabe der zunehmenden Fähigkeit zur Generalisierung relativiert werden soll.
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(Liste nicht abschliessend) |
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